Material für Lehrpersonen 6.2: Das Modell des Entscheidungszyklus

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Sutor (1994:35) stellte ein didaktisches Drei-Phasen-Modell zur Problemanalyse vor, das auf den drei Leitfragen Was ist? – Was ist möglich? – Was soll geschehen? beruhte. Mit diesen drei Leitfragen entwarf Petrik (2010:147) ein Modell des Entscheidungszyklus. In Sutors Ansatz lieferten Kategorien das analytische Instrumentarium, während Petriks Ansatz kompetenzorientiert ist.

Auf allen Ebenen findet politische Urteilsbildung statt, freilich mit einer unterschiedlichen Funktion. Dies wird besonders deutlich bei der Entscheidung “was soll geschehen?”, denn hier geht das Urteil in politisches Handeln über.

Sach- und Werturteile lassen sich auf keiner Stufe trennen. Zur Problemanalyse gehört die Perspektivübernahme. Es geht nicht nur um die Frage: „Was sind meine/unsere Interessen?“ Es muss auch gefragt werden: „Worum geht es den anderen?“ und „Welche Möglichkeiten wurden bisher geprüft? Welche Entscheidungen wurden bereits getroffen?“ Bei der Entscheidungsfindung spielt die Frage nach den beabsichtigen und „kollateralen“ Folgen und deren Zumutbarkeit (Verantwortung) eine Rolle.

Das Modell besticht durch seine einfache Struktur. Das klassische Politikzyklusmodell kommt eher für eine differenzierte Agenda-Setting- und Prozessanalyse in Frage und unterstützt eher die Beobachterrolle, während das Sutor/Petrik-Modell dezidierter zur Teilhabe auffordert.