Sequenz 3: Stereotype und Vorurteile

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Unsere Vorstellungen über andere Menschen, Gruppen oder Länder

Ziel Die Lernenden verstehen, wie Stereotype und Vorurteile zusammenhängen und wie sie zu vereinfachten, auch unfairen Vorstellungen über Individuen, Gruppen von Menschen und ganze Länder führen können.
Aufgaben Die Lernenden entwickeln Hypothesen, welche Stereotypen und Vorurteile über bestimmte gesellschaftliche Gruppen oder Länder produziert werden und versuchen die Ursachen zu erklären.
Medien und Hilfsmittel Papier und Filzstifte.
Methoden Gruppenarbeit, Plenumsdiskussion.

 

Information für Lehrpersonen: Begriffsklärungen

Stereotype: Meinungen und Vorstellungen, die Gruppen von sich selbst und/oder von anderen Gruppen haben.

Vorurteile: Emotional aufgeladene Meinungen über soziale Gruppen (oft Minderheiten) oder über bestimmte Personen (oft Angehörige von Minderheitengruppen).

Verlauf der Sequenz

Diese Sequenz verfolgt das Ziel, die Lernenden zu einem Transfer zu befähigen: Sie sollen ihre Einsichten, wie einzelne Personen von anderen wahrgenommen werden verallgemeinern und prüfen, wie größere Gruppen, religiöse Gemeinschaften, ethnische Gruppen oder Länder beurteilt werden.

Die Lehrperson gestaltet den Einstieg der Sequenz mit einem kurzen, klar strukturierten Impulsvortrag zur Unterscheidung von Stereotypen und Vorurteilen (vgl. hierzu das Material für Lehrpersonen 1.2 im Anhang). Sie fasst die Lernprozesse, Ergebnisse und Einsichten der letzten zwei Sequenzen zusammen und erleichtert den Lernenden, den Unterschied zwischen Stereotypen und Vorurteilen zu verstehen. Die Lehrperson führt die beiden Konzepte ein, indem sie auf die verschiedenen Perspektiven auf den Jungen verweist, die in den ersten beiden Sequenzen untersucht wurden. Sie versucht, bei den Aussagen Stereotypen und Vorurteile zu unterscheiden.

In der Anschlussaufgabe arbeiten die Lernenden mit dem Lehrerinput weiter. In Kleingruppen beschäftigen sich die Lernenden arbeitsteilig mit sozialen Gruppen und der Art und Weise wie sie dargestellt werden. Für diese Aufgaben kommen z.B. folgende Gruppen in Frage:

  • Mädchen und Jungen;
  • Berufe;
  • ethnische Gruppen;
  • Länder;
  • Kontinente.

Es ist wichtig, dass die Lernenden verstehen, dass sie nicht ihre persönliche Meinung zu Anderen wiedergeben sollen. Sie sollen sich vielmehr vorstellen, was die Gesellschaft, Nachbarn oder die Medien über die Gruppe, die ihnen für ihre Aufgabe zugewiesen wurde, sagen oder denken würden. Dabei versuchen sie, zwischen Stereotypen und Vorurteilen zu unterscheiden. Auf diese Weise wenden sie an, was sie zu Beginn der Sequenz gehört haben.

Die Lehrperson kann den Lernenden eine Hilfestellung geben, indem sie eine Teillösung mit ihnen erarbeitet und die Form der Ergebnissicherung demonstriert. Es hat sich bewährt, die Lernenden mit einem vorstrukturierten Raster (siehe das Beispiel unten) bei ihrer Ergebnissicherung zu unterstützen.

Im Anschluss an den Impulsvortrag zu Stereotypen und Vorurteilen arbeiten die Lernenden ca. 15 Minuten in Dreier- oder Vierergruppen und setzen sich mit der ihnen gestellten Transferaufgabe auseinander. Die Lehrperson sollte sorgfältig abwägen, welche Beispiele sie auswählt. So lässt sich auf die aktuelle politische Situation im Land Bezug nehmen und die Lebenserfahrung der Lernenden einbeziehen. Andrerseits sollte die Lehrperson darauf achten, dass Lernende, die z.B. ethnischen Minderheiten angehören, sich durch die Thematisierung von Stereotypen und Vorurteilen nicht verletzt fühlen, um auszuschließen, dass dadurch ausgelöste Diskussionen oder Auseinandersetzungen außer Kontrolle geraten könnten.

Die Ergebnisse der Gruppenarbeit werden im Plenum vorgestellt. Jede Gruppe bestimmt einen Sprecher oder eine Sprecherin. Diese präsentieren die Gruppenergebnisse entsprechend der Struktur, die durch das Auswertungsraster vorgegeben ist, z.B.:

  • Das von uns untersuchte Beispiel: Ein Land, eine Gruppe, eine ethnische Gruppe, eine Berufsgruppe;
  • Stereotypen über diese Gruppe/dieses Land;
  • Vorurteile über diese Gruppe/dieses Land;
  • Unsere Vermutungen, weshalb derartige Stereotype und Vorurteile über diese Gruppe/dieses Land in Umlauf kommen;
  • Unsere Meinung, einschließlich möglicher Meinungsunterscheide.

Die Lehrperson unterstützt die Lernenden, indem sie die Gruppenergebnisse auf einem Flipchart festhält, etwa mit folgendem Raster:

Stereotypen und Vorurteile über Länder, Berufe oder Gruppen
Gruppe Land/Beruf/Gruppe Stereotype Vorurteile Bemerkungen
1
2
3
4
5

Zum Abschluss der Sequenz fasst die Lehrperson die Ergebnisse zusammen. Dabei geht sie sowohl auf das Vorgehen als auch auf die Ergebnisse ein und informiert die Klasse über die nächsten Schritte.