Material für Lehrpersonen 1.1: Das Zielscheiben-Modell für Feedback der Lernenden

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Hinweise zum Einsatz des Zielscheiben-Modells

Das Zielscheiben-Modell ermöglicht der Lehrperson, die ganze Klasse am Ende einer Sequenz in das Feedback einzubeziehen. Das Verfahren beansprucht wenig Zeit, und die Lernenden können ihr Feedback nach dem Abschluss der Sequenz abgeben, ehe sie den Klassenraum verlassen.

Die Vorlage wird auf ein Flipchart übertragen, mit einer passenden Überschrift versehen und in der Nähe der Klassenzimmertür auf einer festen Unterlage befestigt (z.B. Flipchartständer, Wandtafel oder Lehrerpult). Die Lehrperson legt 2 oder 3 Marker bereit.

Vor dem ersten Einsatz des Zielscheiben-Modells erklärt die Lehrperson das Verfahren:

Falls die Lernenden keine Erfahrung mit Feedback zum Unterricht haben, begründet die Lehrperson die Bedeutung und den Nutzen des Feedbacks für alle Beteiligten, um die Qualität von EDC/HRE zu verbessern und an die Lernbedürfnisse in der Klasse anzupassen. Die Lehrperson kann auch darauf hinweisen, dass die Lernenden mit ihrem Feedback ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen13.

Die Lernenden geben ihr Feedback anonym ab, indem sie durch einen Punkt auf der Zielscheibe angeben, wie sie über die Aussagen denken, die bei den Sektoren stehen. Ein Punkt im Zentrum der Zielscheibe (5) bedeutet „trifft vollkommen zu“, der äußerste Kreis (1) bedeutet „trifft überhaupt nicht zu“. Die Kreise 2 – 3 erlauben weitere Abstufungen: „trifft überwiegend zu“ (2), „trifft in etwa zu“ (3), „trifft überwiegend nicht zu“ (4).

Die Lernenden setzen mit einem der Marker je einen – und nur einen –Punkt jeden Sektor, der zu einer Aussage gehört.

Die Lernenden geben ihr Feedback bevor sie den Klassenraum verlassen. Während sie ihre Punkte setzen, sollte nicht gesprochen werden, damit niemand in seiner Meinungsbildung gestört wird.

Die Aussagen auf der Vorlage sollen verdeutlichen, dass das Feedback mehrere Perspektiven abdecken sollte: Die subjektive Bedeutung des Lernertrags, die Unterrichtsmethode, die subjektive Einschätzung kooperativer Lernformen, oder die Wahrnehmung der Freiräume zur Meinungsäußerung. Die Lehrperson kann und sollte das Zielscheiben-Modell an die konkrete Situation in ihrer Klasse anpassen.

Variationen

Falls nur einmalig ein Feedback zu einer Sequenz eingeholt wird, lässt sich das Modell entsprechend auf weniger Sektoren reduzieren. Umgekehrt können einige Sektoren frei bleiben, um dasselbe Flipchart für weitere Feedbacks in der Einheit zu verwenden. Mit verschieden farbigen Markern lässt sich das Feedback für einzelne Sequenzen differenzieren, falls eine Aussage mehrfach abgefragt werden soll.
Die Lernenden können zusätzlich ein erweitertes Feedback abgeben unter der Überschrift „Was ich noch sagen wollte.“

Auswertung

Das Zielscheiben-Modell ist gut geeignet, um die Ergebnisse des Feedbacks zu veranschaulichen und bietet so einen Impuls für ein Reflexions- oder Planungsgespräch. Da das Feedback anonym und nonverbal ist, ergeben sich daraus mögliche Gesprächsanlässe, z.B. zur subjektiven Bedeutung des Lernertrags oder zu den Lehr- und Lernformen in künftigen Sequenzen.

Alternative

Die Lernenden können ihr Feedback nicht nur in klassisch analoger Form, sondern auch digital abgeben. Beispielsweise bietet die Lernplattform Moodle die Möglichkeit, vorgegebene Aussagen in der gleichen Weise zu bewerten wie im Zielscheiben-Modell. Zusätzlich können sie ein persönliches verbales Feedback geben (fakultativ).

13. Das Feedback der Lernenden vermittelt die Erfahrung des Lernens „durch“ Demokratie und Menschenrechte.