Sequenz 1: Wozu brauchen wir Regeln?

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Wir leben, lernen gemeinsam und spielen in der Schule. Welche Regeln brauchen wir?

 

Ziele Die Kinder erfahren die Notwendigkeit transparenter Regeln. Sie werden ihrer eigenen Einstellung gegenüber Regeln bewusst.
Aufgaben

Die Kinder nehmen an einem Simulationsspiel teil und versuchen die ihnen unbekannten Regeln nicht zu verletzen. Sie geben ihr Feedback zur Auswertung des Simulationsspiels.

In einem Brainstorming denken die Kinder über die Notwendigkeit von Regeln in der Schule nach. Sie setzen sich mit den geltenden Schulregeln auseinander und bestimmen ihre Rechte und Pflichten, die sich daraus ergeben.

Medien und Hilfsmittel Softbälle, Flipchart, Stifte, Klassensatz des Handouts „Rechte, Pflichten und Regeln an unserer Schule“.
Methoden Gruppenarbeit, Feedback, Brainstorming, Partnerarbeit.

Verlauf der Sequenz

Die Lehrperson unterteilt die Klasse in zwei Gruppen und erklärt den Kindern, dass sie nun an einem Spiel teilnehmen werden: “Errate meine Regeln“. Das ist die Aufgabe für die Kinder.

Das Vorgehen:

  • Jede Mannschaft kann ein Tor erzielen, indem sie den Ball in den gegnerischen Torraum befördert.
  • Nur die Lehrperson kennt die Regeln.
  • Die Lehrperson erklärt die Regeln nicht, und die Kinder dürfen auch nicht fragen, um welche Regeln es sich handelt.
  • Wer gegen eine Regel verstößt, muss sich hinsetzen.
  • Ziel des Spiels ist es, dass die Kinder ein Tor erzielen, ohne gegen die Regeln zu verstoßen. Sie müssen dabei herausfinden, um wie die Regeln lauten, um sie nicht zu verletzen.

Die Regeln:

  • Jede/r kann an dem Spiel teilnehmen.
  • Nur Jungen dürfen die Bälle treten.
  • Die Kinder, deren Vorname mit dem Buchstaben „A“ beginnt, dürfen nicht mitmachen.
  • Niemand darf mit dem Ball weglaufen.
  • Gewalt ist erlaubt.

Während der zwei ersten Spielminuten gelten nur die beiden ersten Regeln. Nach und nach bezieht die Lehrperson auch die anderen Regeln mit ein, und das Spiel wird etwa fünf Minuten fortgesetzt.

Nach dem Ende des Spiels wertet die Lehrperson das Spiel mit der Klasse im Stuhlkreis aus. Mit den folgenden Impulsfragen kann sie das Gespräch anstoßen:

  • Wie fandet ihr das Spiel? Fandet ihr es gut? Schlecht? Gerecht?
  • Woran habt ihr gemerkt, dass es Regeln gab?
  • Wie fühlte es sich an, nicht zu wissen, um welche Regeln es sich handelte?

Anschließend greift die Lehrperson mit der Klasse die Themenfrage dieser Sequenz auf, zu der das Simulationsspiel einen induktiven Zugang für die Kinder geschaffen hat. Sie schreibt die Frage „Weshalb brauchen wir Regeln in der Schule?“ auf ein Flipchart und fordert die Kinder zu einem Brainstorming auf.

Die Lehrperson moderiert das Brainstorming und achtet, darauf, dass die Beiträge der Kinder nicht kommentiert oder bewertet werden. Sie ordnet die Beiträge auf dem Flipchart Begriffen zu, die von den Kindern genannt oder sinngemäß umschrieben werden Es ist dabei nicht notwendig, jeden einzelnen Beitrag zu protokollieren, doch die Kinder sollten verstehen, weshalb ihr Beitrag einem Begriff wie „Gleichberechtigung“, „Teilhabe“, „Gerechtigkeit“ oder „Respekt“ zugeordnet wird. Da diese Be-griffe in der 4. Sequenz wieder aufgegriffen werden, bewahrt die Lehrperson das Flipchart auf.

Die Lehrperson führt in den nächsten Arbeitsschritt ein, indem den Kindern erklärt, dass Regeln in der Schule die Rechte der Schülerinnen und Schüler schützen. Das geht nur, wenn die Kinder be-stimmte Pflichten einhalten. Sie verteilt den Klassensatz „Rechte, Pflichten und Regeln in der Schule“. Die Lehrperson hat die Schulregeln eingetragen und demonstriert das Beispiel in der ersten Zeile. Die Kinder erhalten die Aufgabe, in Partnerarbeit bei den weiteren Schulrechten zu bestimmen, welche ihrer Rechte eine Schulregel schützt und welche Pflichten ihnen auferlegt werden. Ihre Er-gebnisse halten sie in den entsprechenden Feldern des Arbeitsblatts fest.

Anschließend heften die Kinder ihre Arbeitsblätter an die Wandtafel oder ein Flipchart. Sie lesen die Ergebnisse der anderen Kinder und stellen sich gegenseitig Fragen dazu.