7.6 Handlungsorientiertes Lernen erfordert Reflexion

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Handlungsorientiertes Lernen birgt großes Lernpotenzial in Bezug auf Inhalte und Kompetenzen. Damit den Lernenden bewusst wird, was sie erarbeitet haben, welche Probleme sie gelöst haben und wozu sie nun fähig sind, ist im Anschluss oder während einer handlungsorientierten Lernsequenz eine Inhalts- und Prozessreflexion erforderlich. Verzichtet man darauf, erscheint den Lernenden ihre Arbeit als Aktion oder als Erlebnis, die anstrengend waren oder Spaß machten, deren Sinn aber unklar bleibt. Falls die Lernenden starke Emotionen zeigen ist ein Feedback angebracht, das eine Distanzierung ermöglicht.

Zum Verfahren: In einer von der Lehrperson moderierten Feedbackrunde tauschen sich die Lernenden nach einer Sequenz handlungsorientierten Lernens über ihre Gefühle bzw. ihren Lernzuwachs aus und reflektieren ihre Arbeit. Die Lehrperson gibt eine entsprechende Impulsfrage vor: Was haben wir gelernt? Wie haben wir gelernt? Wozu haben wir gelernt? Wie ging es uns während unserer Arbeit? Die Lehrperson achtet darauf, dass die Beiträge nicht kommentiert oder bewertet werden. Das Feedback kann zur gemeinsamen Planung weiterer Lernschritte führen.

Aus konstruktivistischer Sicht ermöglicht die Reflexion den Schülerinnen und Schülern, von ihren Lernerfahrungen zu abstrahieren und sich bewusst zu machen. Damit werden Transfers erleichtert. Die Lehrperson kann in dieser Phase durch gezielte Instruktion den Lernertrag steigern, z.B. durch die Einführung eines Basiskonzepts, durch ergänzende Informationen zum Inhalt oder indem sie ihre Beobachtungen zum Lernprozess spiegelt, um die Lernenden auf ihren Kompetenzgewinn aufmerksam zu machen. Die Lehrperson achtet darauf, dass sie sich im dem Kontext bewegt, den der hand-lungsorientierte Lernprozess geschaffen hat (Konstruktion und Instruktion).