Sequenz 2: Wie begründen wir unsere Position?

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Konfrontation mit dem Dilemma

Die folgende Übersicht unterstützt die Lehrperson bei der Planung und Durchführung der Sequenz.
Kompetenztraining benennt die Kompetenzen, welche die Lernenden in dieser Sequenz trainieren (Analyse-, Urteils-, Handlungs- und Methodenkompetenzen).
Das Erkenntnisziel beschreibt die inhaltlichkognitive Dimension des Lernertrags.
Aufgaben und Methoden dienen der Gestaltung des Lernprozesses.
Medien und Hilfsmittel bieten eine Checkliste für die technisch-organisatorische Vorbereitung.
Die Richtwerte zum Zeitbudget unterstützen das Zeitmanagement.
Kompetenztraining,
Ziele

Problemanalyse und politische Urteilsbildung (Was ist? – Was ist möglich? – Was soll geschehen?).

Eigenverantwortliches Arbeiten im Team

Aufgaben Die Lernenden

– analysieren das politische Problem, das dem Fall zu Grunde liegt (Information);

– untersuchen alternative Entscheidungsoptionen und prüfen die Rechtslage (Exploration);

– diskutieren, welche Entscheidung ihre Gruppe befürwortet (Resolution);

– bereiten sich auf die Disputation im Plenum vor.

Medien und Hilfsmittel

Handout 3.1–3.3 (Fallgeschichte; Rechtslage; Arbeitsanweisung)

Flipchartbögen, Marker

Methoden

Fallstudie (Makromethode)

Gruppenarbeit

Plenum: Präsentationen und Diskussion

Information für Lehrpersonen

Die Fallstudie in dieser Einheit realisiert das Verfahren der Disputation in elementarer Form. Kaiser und Kaminski (2012:114) schreiben hierzu: „In der fünften Phase werden die […] in Kleingruppen getroffenen Entscheidungen im Plenum vorgetragen und erneut diskutiert. Dabei zeigt sich, ob man alle wichtigen Aspekte bedacht hat und auch nach dieser weiteren intensiven Diskussionsrunde zu seiner Entscheidung stehen kann.“ (Vgl. auch Herrmann (2012:121ff.), der ein deutlich anspruchsvolleres Training der Disputation („Turnierniveau“) vorstellt.)

Verlauf der Sequenz

Die Lernenden arbeiten eigenverantwortlich in Gruppen. Sie halten ihre Überlegungen und ihr Ergebnis auf einem Flipchartbogen (Poster) fest, der auch bei der Präsentation in Sequenz 3 zum Einsatz kommt. Die Fallstudie ermöglicht ihnen selbsttätiges und entdeckendes Lernen. Handlungsorientierung simuliert und antizipiert die Alltags- und Berufspraxis, in der die Lernenden mit ihren Problemen allein fertig werden müssen.

Die Lehrperson soll mit Hilfestellungen sparsam umgehen, d.h. sie höchstens auf Anfrage liefern. Sie kann beispielsweise den Schülerinnen und Schüler helfen, ihre Aufgabe zu verstehen oder sie anregen zu prüfen, ob alle wichtigen Aspekte für die Disputation berücksichtigt wurden (s.o.). Keinesfalls sollte sie eine fertige oder „richtige“ Lösung liefern, um die Lernenden vor einem Fehler zu bewahren.

Die Beobachtung der Gruppen bei ihrer Arbeit erfüllt eine wichtige diagnostische Funktion. Die Lehrperson erfährt viel über den Kenntnisstand, das Denk-, Transfer- und Kooperationsvermögen ihrer Schülerinnen und Schüler. Daraus lassen sich Schlüsse für künftige Lernangebote – einschließlich möglicher Differenzierungen – ziehen.