Sequenz 1: Was ist?

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Welche Grundfragen muss die Gesellschaft der Fischer lösen?

Die folgende Übersicht unterstützt die Lehrperson bei der Planung und Durchführung der Sequenz.
Kompetenztraining benennt die Kompetenzen, welche die Lernenden in dieser Sequenz trainieren (Analyse-, Urteils-, Handlungs- und Methodenkompetenzen).
Das Erkenntnisziel beschreibt die inhaltlichkognitive Dimension des Lernertrags.
Aufgaben und Methoden dienen der Gestaltung des Lernprozesses.
Medien und Hilfsmittel bieten eine Checkliste für die technisch-organisatorische Vorbereitung.
Die Richtwerte zum Zeitbudget unterstützen das Zeitmanagement.
Kompetenztraining Analyse- und Abstraktionsvermögen.
Erkenntnisziel Jede Gesellschaft muss eine Reihe von Grundfragen klären, um ihre Funktionsfähigkeit zu sichern.
Aufgaben Ergebnisse der Schülerarbeit aus Einheit 4, 3. Sequenz (A4-Bögen);
Handout 5.2, Material für Lehrpersonen 5.1;
Magnethafter, Klebeband oder Pinnwand.
Methode Plenumsgespräch, Gruppenarbeit
Zeitbudget 1. Worin besteht das Problem? (10 Min.)
2. PInstruktion zur Projektaufgabe (20 Min.)
3. Die Lernenden beginnen ihre Arbeit in Teams (15 Min.)

Information für Lehrpersonen

Die Konzeption dieser Sequenz setzt voraus, dass die Lernenden die Erfahrung des Fischerspiels mitbringen oder aber die Probleme, die in diesem Planspiel modelliert werden, in einer vorgeschalteten Einführungssequenz kennengelernt haben (siehe die Beschreibung der vorhergehenden Einführungssequenz).

Die Sequenz 1 führt in das Projekt ein. Nach ca. 30 Minuten beginnen die Gruppen mit der Arbeit. Daher ist es vorteilhaft, die erste und zweite Sequenz zusammenzufassen, damit die Teams kontinuierlich arbeiten können. Falls die zweite Sequenz separat durchgeführt wird, können die Lernenden sich Hausaufgaben stellen, um die Sequenzen zu überbrücken.

Verlauf der Sequenz

Vorbereitung

Die Lehrperson befestigt die A4-Blätter, welche die Ergebnisse der Problemanalyse in der dritten Sequenz der Einheit 4 (policy und polity) zeigen, an der Tafel oder an einer Pinnwand.

1. Worin besteht das Problem (polity-Dimension)?

Die Lehrperson knüpft an die Auswertung des Fischerspiels in der dritten Sequenz der Einheit 4 an. Sie erinnert die Lernenden an ihre Problemanalyse, deren Ergebnisse an der Tafel zu sehen sind. In der Auswertung hatten sich die Lernenden auf das Nachhaltigkeitsproblem konzentriert, während ihre Hinweise auf die fehlenden Regeln zum Konfliktaustrag (polity-Dimension) wohl meist außen vor blieben. Um diese soll es jetzt gehen:

  • Die Verhandlungen waren sehr schwierig, weil einige Gruppen nicht kooperieren wollten.
  • Es gab keine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – jeder dachte nur an sich.
  • Wir konnten uns nicht darauf verlassen, dass die anderen Gruppen sich an die Vereinbarungen halten.
  • Niemand ließ sich in die Karten schauen. Wir wussten nicht, was die anderen vorhatten.
  • Es gab keine Regeln für vernünftiges Fischen.
  • Es gab niemanden, der Sanktionen verhängen konnte.

Die Lehrperson entwickelt nun den Projektauftrag: Die Lernenden stellen sich vor, sie würden von den Fischern als Ratgeber zu Hilfe gerufen. Den Fischern ist klar, dass sie Hilfe brauchen, um sich auf Lösungen verständigen zu können, die dann auch umgesetzt werden und dazu beitragen, ihre Fischgründe zu retten und nachhaltig zu bewirtschaften. Die Ratgeber sollen ihnen Vorschläge machen, welches Regelwerk ihnen am besten dienen würde. In der dritten Sequenz der Einheit 5 sollen die Ratgeberteams ihre Ideen vorstellen, um sie vergleichen zu können und zu prüfen, ob sie sich kombinieren lassen oder als Alternativen zur Wahl stehen sollen. In der vierten Sequenz tagt dann die Fischerversammlung, die über diese Vorschläge diskutiert und abstimmt.

2. Instruktion zur Projektaufgabe

Die Lehrperson verteilt das Handout 5.2. Die Lernenden finden in der ersten Spalte die Probleme der Fischer-Gesellschaft wieder.

Zum Verständnis der Herrschafts- und Eigentumsfrage benötigen die Lernenden Hilfestellung. Im Klassengespräch sammeln sie Ideen zu zwei der drei Problemfragen. Diese ordnen sie dann der Option „Staat“ oder „Vertrag“ bzw. „Privateigentum“ oder „Gemeineigentum“ zu (vgl. das Material für Lehrpersonen 5.1). Exemplarisch erarbeiten sie die Einsicht, dass sie bei jedem Versuch, eine der Grundfragen zu lösen, in der Herrschafts- und Eigentumsfragen Farbe bekennen müssen.

Die Lehrperson betont, dass die Lernenden in ihren Gruppen genauso vorgehen können, wie es eben im Klassengespräch demonstriert wurde, nämlich induktiv mit konkreten Fragen anzufangen und anschließend nach den abstrakten Grundentscheidungen zu fragen, die untrennbar mit diesen Fragen verbunden sind. Der umgekehrte, deduktive Zugang ist ebenfalls möglich; die Gruppen müssen sich einigen, welchen Weg sie gehen wollen.

Anschließend teilen sich die Lernenden in Teams von 4 – 6 Mitgliedern auf.

3. Die Lernenden beginnen ihre Arbeit in Teams

Die Teams setzen sich an Gruppentische. Die Lehrperson informiert sie über den Zeitrahmen und das Verfahren: in der dritten Sequenz sollen die Gruppen ihre Ergebnisse als Handout vorlegen. Sie fertigen daher bis zum Ende der zweiten Sequenz eine Kopiervorlage an.

Die verbleibende Zeit in dieser Sequenz steht den Gruppen zur Verfügung.