Sequenz 4: Die ungleiche Verteilung von Macht

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Minderheiten und Mehrheiten in unserem Land

Ziele In einer Plenumsdiskussion wird den Kindern klar, dass es in ihrem Land verschiedene Minderheiten und Mehrheiten gibt. Sie begreifen, dass einem nicht nur Mitglieder anderer gesellschaftlicher Gruppen das Gefühl von Ausgrenzung vermitteln können, sondern auch die Mitglieder der eigenen Gruppe.
Aufgaben Die Kinder erhalten einige Karten mit den Bezeichnungen unterschiedlicher Gruppen in der Gesellschaft, die zur Reflexion ihrer Wahrnehmung dieser Gruppen anregen. In einem ersten Schritt ordnen sie die Karten nach ihrer vermuteten Zugehörigkeit zu einer Minderheit oder Mehrheit. In einem zweiten Schritt ordnen sie die Karten in ein Raster ein, das die Gruppen nach ihrer Macht unterscheidet. Die Klasse diskutiert die Frage, wie sich die ungleiche Verteilung von Macht auf Mehrheits- und Minderheitengruppen in der Gesellschaft auswirken kann.
Medien und Hilfsmittel Begriffskarten, Machtkarten.
Methoden Diskussion in der Klasse.

Verlauf der Sequenz

Die Klasse versammelt sich im Stuhlkreis. Alle Schülerinnen und Schüler müssen den Raum in der Mitte gut sehen können.

Die Lehrperson legt die Begriffskarten, die verschiedene gesellschaftliche Gruppen zeigen, auf dem Boden in der Mitte des Stuhlkreises aus. Einige Gruppen sollen einer Minderheit bzw. einer Mehrheit angehören. Die Lehrperson achtet bei ihrer Auswahl darauf, dass die Minderheitengruppen teils über viel, teils weniger Macht in der Gesellschaft verfügen. Falls notwendig, aktualisiert sie die Begriffskarten und passt sie dem Erfahrungshorizont der Kinder an.

Die folgende Aufzählung soll beispielhaft zeigen, welche Vielfalt gesellschaftlicher Gruppen thematisiert werden kann. Die Lehrperson sollte bei der Auswahl berücksichtigen, welche Beispiele noch aktuell sind (Rocker, Skater) bzw. die Kinder kennen. Ashkali steht als Beispiel für eine ethnische Minderheit, die in einer bestimmten Gesellschaft zu finden ist.

  • Kinder
  • Behinderte
  • Politiker
  • Menschen anderer Hautfarbe
  • Rocker
  • Skater
  • YouTuber
  • Menschen, die ihren Glauben durch ihre Kleidung ausdrücken
  • Nonnen
  • Priester
  • ältere Menschen
  • länderspezifische Minderheiten, z.B. Roma, Sinti, Ashkali
  • Manager
  • Arbeiter
  • Hausfrauen
  • Ärzte
  • Männer
  • Frauen

Die Lehrperson legt zwei Karten mit der Bezeichnung „Minderheiten“ bzw. „Mehrheiten“ in die Mitte des Stuhlkreises. Nun folgt der erste Schritt zur Erstellung eines Rasters der Machtverteilung; dabei wird kein Wort gesprochen. Die Kinder sehen sich die Karten an. Der Reihe nach nimmt jedes Kind der Reihe nach eine Karte und ordnet sie als Minderheit oder Mehrheit ein.

Anschließend wird mit Hilfe der Macht-Karten die Machtachse des Rasters hinzugefügt. Die Kinder gehen die Mehrheits- und Minderheitsgruppen in der Gesellschaft durch und ordnen sie den Machtkarten zu. Auf diese Weise entsteht das Raster zur ungleichen Verteilung von Macht in der Gesellschaft. Die Kinder werden dabei die interessante Entdeckung machen, dass auch Minderheiten über eine große Machtfülle in der Gesellschaft verfügen können.

Beispiel einer Matrix:

Macht Minderheiten Mehrheiten
Sehr viel Macht
Viel Macht
Durchschnittlich viel Macht
Wenig Macht
Keine Macht

Die Kinder betrachten das fertige Raster, und sie diskutieren über die möglichen Auswirkungen der ungleichen Machtverteilung in der Gesellschaft. Die Aufgabe der Lehrperson besteht darin, die Diskussion zu lenken und auch Vorurteile und Stereotypen mit viel Fingerspitzengefühl zu behandeln.