7.4 Handlungsorientiertes Lernen ist problemorientiertes Lernen

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Handlungsorientierung verlegt den Schwerpunkt von der Rezeption auf die Erarbeitung und Generierung von Wissen und Erkenntnissen. Die Erfahrung zeigt, dass Lernende die Freiheit, handlungs- und problemorientiert arbeiten zu „dürfen“ schätzen und sehr wohl registrieren, dass ihnen die Lehrperson zutraut, mit der verfügbaren Zeit effizient und verantwortungsbewusst umzugehen. Schülerinnen und Schüler lernen nur eigenverantwortlich zu lernen und zu handeln, wenn man ihnen die Freiheit dazu gibt und sie dem Risiko aussetzt, sich zu überfordern, Fehler zu machen oder zu scheitern. Ohne dieses Risiko sind jedoch keine Erkenntnis und kein Lernfortschritt möglich – weder in der Schule, noch in der Wissenschaft oder im gesellschaftlichen Leben.

Aus handlungsorientierter Perspektive ist der Lernprozess ist ebenso wichtig wie das Lernergebnis. Handlungsorientierung arbeitet mit einem erweiterten Problembegriff, der sich nicht nur auf die Inhalte, sondern auch auf den Lernprozess bezieht, z.B. Fragen der Arbeitsorganisation. Die Lernenden müssen diese Probleme erkennen und selbst eine Lösung finden (in einem Kurs nimmt ihnen die Lehrperson diese Aufgabe ab). Im einzelnen geht um Zeitmanagement, Arbeitsplanung, Zusammenarbeit im Team, Informationsbeschaffung, -auswahl und -verarbeitung, Beschaffung und Nutzung von Hilfsmitteln usw. Die Lösung dieser Probleme birgt großes Potenzial für das Training formaler, inhaltsübergreifender Kompetenzen. Handlungsorientiertes Lernen ist zudem flexibel und ermöglicht Binnendifferenzierung, da die Lernenden die Aufgabe ihren Fähigkeiten anpassen können.