Sequenz 4: Es leben die Menschenrechte!

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Präsentation der Umfrageergebnisse und Diskussion

Ziele Bei der Präsentation ihrer Umfrageergebnisse wird den Schülerinnen und Schülern bewusst, wie unterschiedlich Menschen die einzelnen Menschenrechte bewerten. Sie denken über ihre eigenen Lernprozesse nach und ermöglichen dadurch den Transfer von Kenntnissen und Kompetenzen.
Aufgaben Die Lernenden präsentieren die Ergebnisse ihrer Umfrage und diskutieren darüber. Sie reflektieren den gesamten Lernprozess.
Medien und Hilfsmittel Ein A4-Blatt für Notizen, große Papierstreifen, Stifte.
Methoden Gruppendiskussion, Plenumsdiskussion.

 

Information für Lehrpersonen

Unter einer Diskussion verstehen wir heute den Austausch von Argumenten. Im klassischen Latein bedeutete discussio eine „Erschütterung“, ab dem Spätmittelalter eine „eingehende Untersuchung“, die auch zu Diskussion im modernen Sinne gehört. Eine Diskussion ist eine besondere Form der verbalen Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen, in der ein oder mehrere Themen eingehend erörtert werden, indem alle Teilnehmenden ihre Argumente einbringen. Eine Diskussion sollte von gegenseitigem Respekt getragen sein. Ein guter Diskussionsstil zeichnet sich dadurch aus, dass die Beteiligten andere Meinungen als die eigene gelten lassen und sogar unterstützen und sie sorgfältig prüfen, anstatt voreilig zurückzuweisen. Persönliche Einstellungen wie Gelassenheit, Ruhe und Höflichkeit wirken sich für beide Seiten positiv aus. Im günstigsten Fall führt die Diskussion in der Praxis zur Lösung eines Problems oder zu einem Kompromiss, den alle Beteiligten annehmen können.

In modernen demokratischen Gesellschaften sind Diskussionen ein zivilisiertes – und gewaltfreies – Mittel, um Kontroversen auszutragen und Interessen- oder Zielkonflikte zu lösen. Konflikte werden demzufolge nicht unterdrückt, sondern gelöst. Die Kinder sollten daher die Kompetenzen, Werte und Einstellungen einer demokratischen Diskussionskultur erwerben12, indem sie Diskussionen führen. Solche eine demokratische Diskussionskultur trägt viel zur Friedenssicherung in der Gesellschaft bei.

 

Verlauf der Sequenz

Im Intervall zwischen der dritten und vierten Sequenz haben die Schülerinnen und Schüler ihre Umfrage zu Einstellungen, Kenntnissen und Verhaltensformen in Bezug auf Menschenrechte durchgeführt. In dieser Sequenz sollen die Kinder ihre Ergebnisse miteinander teilen und vor der Klasse präsentieren. Freilich lassen sich nicht alle Ergebnisse in einer Sequenz präsentieren. Die Kinder sollten sich daher auf Kernaussagen beschränken, die sie in die Schlussdiskussion der Einheit einbringen können.

Die Schülerinnen und Schüler bilden drei Gruppen. Jedes Kind schreibt einige Aussagen in großer Schrift auf einen Streifen oder Bogen Papier. Was hat mich überrascht? Was fand ich gut? Worüber habe ich mich geärgert?

Beispiele:

In unserem Land gibt es immer noch viele Menschenrechtsverletzungen.
Ich war überrascht, dass viele Menschen die Fragen beantworten wollten.
Die meisten wissen wenig über die einzelnen Menschenrechte.

Die Lehrperson sollte sich bewusst machen, dass die Schülerinnen und Schüler bereits in der Schlussdiskussion alles über Menschenrechte wissen. In dieser Einheit ging es um eine erste Auseinandersetzung mit bzw. eine Annäherung an die Menschenrechte – nicht mehr und nicht weniger. Das Ziel der Einheit ist es vielmehr, die Lernenden zu motivieren und ihr Interesse zu wecken, sich weiter mit den Menschenrechten zu beschäftigen und eine kritische Haltung zu bewahren. Die Lehrperson könnte prüfen, wie sie motivierte Schüler dazu ermutigen kann, mehr über die Menschenrechte zu erfahren, z.B. indem sie sich mit der Arbeit der Vereinten Nationen, des Europarats oder von Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International auseinandersetzen.

Die Kernaussagen der Umfrageergebnisse werden im Klassenzimmer ausgebreitet oder aufgehängt, und die Kinder lesen sie in Ruhe durch. Danach findet eine Diskussion statt, zu der die Lehrperson durch folgende Impulse eine Struktur liefert:

  • Lernprozesse
  • Neue Kenntnisse
  • Erfahrungen bei den Interviews
  • Vorschläge, wie die Klasse oder einzelne Kinder am Thema der Menschenrechte weiterarbeiten könnten.

An dieser Stelle wäre es sinnvoll, wenn alle Beteiligten (die Lehrperson, die Schülerinnen und Schüler sowie die Schule insgesamt) eine Vorstellung hätten, wie die Arbeit an diesem Thema künftig fortgesetzt werden soll. Die Menschenrechte sollten die Menschen immer interessieren – und nicht als Lehrstoff betrachtet werden, den man einmal „durchnimmt“ und dann abhakt.

 

12. Siehe dazu das Kompetenzmodell des Europarats (2016) für EDC/HRE: Competences for Democratic Culture. Living together as equals in culturally diverse societies. Siehe https://www.coe.int/en/web/education/competences-for-democratic-culture – auch in deutscher Übersetzung (Abruf am 26.02.2020). Das Kompetenzmodell des Europarats die Dimensionen der Kenntnisse, Fähigkeiten, Wertorientierungen und Einstellungen.