Sequenz 3: Was wissen die Leute über Menschenrechte, und was ist ihre Meinung dazu?

Living Democracy » Textbooks » Sequenz 3: Was wissen die Leute über Menschenrechte, und was ist ihre Meinung dazu?

Die Lernenden führen eine kurze Umfrage in ihrem Umfeld durch

Ziele Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Lernerfahrung, indem sie Erwachsene zu ihren Kenntnissen und Einstellungen über Menschenrechte befragen. Dabei stellen sie fest, wie verschieden einzelne Menschenrechte bewertet werden können.
Aufgaben Die Kinder bereiten eine Umfrage vor und üben sie in der Klasse ein. Die Umfrage führen sie als Hausaufgabe vor der 4. Sequenz durch.
Medien und Hilfsmittel Klassensatz des Arbeitsblatts zur Umfrage, Papier, Stifte.
Methoden Rollenspiel mit Feedback zur Erprobung der Umfrage, Umfragen in Kleingruppen.

Verlauf der Sequenz

Die Klasse verfügt nun über eine Liste ausgewählter Menschenrechte – auf Vollständigkeit kommt es hier nicht an. Die Liste macht deutlich, dass jeder – selbst ohne die Idee der Menschenrechte zu kennen – weiß, dass Menschen Bedürfnisse haben und dass diese den Rechten sehr ähnlich sind, die in den Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert sind. Indem die Kinder sich diese Einsicht erarbeiten, rekonstruieren sie ein Stück des Entstehungsprozesses der Menschenrechte. Sie beruhen auf keiner Theorie, die losgelöst von der Lebenspraxis entworfen wurde, vielmehr wurden sie aus der Idee heraus entwickelt, dass alle Menschen über elementare Rechte verfügen, die zum ihrem Menschsein dazugehören. Niemand hat sie ihnen gewährt, woraus folgt, dass niemand sie ihnen wegnehmen kann.

In der dritten und vierten Sequenz sollen die Lernenden eine kleine Umfrage durchführen. Ihre Aufgabe besteht darin herauszufinden, über welche Grundkenntnisse der Menschenrechte Bewohner ihrer Gemeinde verfügen, was sie mit Menschenrechten in Verbindung bringen und wie sie die Menschenrechte bewerten – kurz gesagt: Wie präsent sind die Menschenrechte in unserer Gemeinde?

Die Lernenden sollen dazu eine kurze Umfrage entwerfen, durchführen und auswerten. Die Lehrperson verteilt ein Arbeitsblatt aus, auf dem sie verschiedene die Antworten der Befragten unter wichtigen Aspekten ordnen können: Persönliche Einstellungen zu Menschenrechten, Wissen über Menschenrechte und die momentane Situation im eigenen Land. Die Kinder sollen Erwachsene interviewen (Verwandte, Freunde, Nachbarn, Passanten) und ihnen die folgenden Fragen stellen:

  • Findest du/finden Sie es wichtig, dass die Menschenrechte für die ganze Welt gelten sollen? Wenn ja, warum? Wenn nicht, warum nicht?
  • Welche Rechte müssen auf der ganzen Welt am besten geschützt werden?
  • Wer ist dafür verantwortlich, dass dies geschieht?
  • Welche Rechte in unserem Land am besten geschützt werden?
  • Wer ist dafür verantwortlich, dass dies geschieht?

Die Lernenden sollten darauf achten, dass sie die Antworten einfach notieren, ganz gleich, ob sie diese für sachlich korrekt oder fehlerhaft halten oder mit der Meinung eines Befragten übereinstimmen oder nicht. Sie sollten keine Antwort kommentieren und sich auf keine Diskussion einlassen.

Interviewsituationen sind nicht einfach, und vielleicht wäre es hilfreich, sie in der Klasse durchzuspielen. Eine kleine Schülergruppe könnte zum Beispiel in die Rolle der Interviewer und zwei Kinder in die Rolle unbekannter Passanten schlüpfen. Auch Interviews mit Freunden oder Verwandten können eingeübt werden. Die Lernenden dürfen dabei nicht vergessen, sich selbst vorzustellen, und zu erklären, was das Interview bezweckt. Die Lernenden, die bei den „Proben“ zusehen, können ein konstruktives Feedback geben. Auf diese Art lernen alle etwas.

Folgende Fragen sind dabei zu berücksichtigen:

  • Wie macht man Notizen?
  • Wie sind die Rollen innerhalb der Interviewgruppe verteilt?
  • Wie sollen die Ergebnisse in der nächsten Sequenz präsentiert werden?

Die Lehrperson gibt den Schülerinnen und Schülern zur Durchführung der Interviews eine Woche Zeit. Am besten werden die Interviews in Kleingruppen durchgeführt.