Einheit 7: Verantwortung – Ich schütze die Umwelt … und meine Schule macht mit!

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Einheit 7: Basiskonzept „Verantwortung“ (Primarstufe)

Einführung für Lehrpersonen: Inwieweit orientieren sich die Wertvorstellungen der Schülerinnen und Schüler an den Menschenrechten?

 

Welcome to my morning, welcome to my day
I’m the one responsible, I made it just this way
To make myself some pictures, see what they might bring
I think I made it perfectly, I wouldn’t change a thing

Aus dem Lied Farewell Andromeda (1973) von John Denver

Heute lernen Kinder, schon frühzeitig Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. In vielen Familien und Gesellschaften ist das eine Selbstverständlichkeit. Ein demokratischer Staat kann nur funktionieren, wenn seine Bürgerinnen und Bürger im Sinne John F. Kennedys „nicht fragen was der Staat für sie tun kann, sondern was sie für den Staat tun können“.

Es gibt unterschiedliche Formen und Stufen von Verantwortung. Es gibt die persönliche, die kollektive oder auch die moralische Verantwortung. Verantwortung tragen das Parlament, die Regierung und auch die Medien. Es gibt auch die Verantwortung, Eltern oder Lehrpersonen usw. weiterzubilden. Diese Formen der Verantwortung beruhen entweder auf gesetzlichen Verpflichtungen oder moralischen Werten.

In dieser Einheit verstehen die Kinder, dass es unterschiedliche Arten von Verantwortung gibt und dass diese oft miteinander verwechselt werden. Daher lautet das Erkenntnisziel dieser Einheit: Indem die Kinder Verantwortung für ihre nächste Umgebung übernehmen, leisten sie zugleich einen Beitrag für die Gemeinschaft. Durch ihren Beitrag zum Gemeinschaftsleben erlangen die Schülerinnen und Schüler auch Macht und Einfluss. Freilich variieren die Chancen junger Menschen zur politischen und gesellschaftlichen Teilhabe erheblich, je nach der politischen Situation oder Tradition in ihrem Land, der Schultradition oder den Befugnissen der Schulbehörden. Wird einem Menschen verwehrt, Verantwortung zu übernehmen, sind Frustrationen in seinem alltäglichen Leben die Folge; diese gilt es dann zu analysieren und zu überwinden.

Menschen sind schon von klein auf fähig, moralisch zu urteilen und sie merken, ob sie verantwortungsvoll handeln oder nicht. Auf der Primarstufe reicht es jedoch nicht aus, sich auf soziales und moralisches Lernen zu beschränken. Wir plädieren dafür, uns im Rahmen von EDC/HRE an den Prinzipien Menschenrechte zu orientieren, die im Völkerrecht und im nationalen Recht verankert sind. In der Demokratie- und Menschenrechtsbildung werden die Ziele dieser Einheit damit weiter gesteckt. Wenn die Kinder Verantwortung übernehmen und ihre Erfahrungen reflektieren, begreifen sie sich als Bürger bzw. Bürgerin. Diese Erfahrung hat nicht zur Folge, dass einem noch mehr Verantwortung übertragen wird, sondern dass man selbst noch mehr Verantwortung übernimmt.

Ganz im Sinne des Lieds von John Denver “I am the one responsible, I made it just this way”, sollte den Schülerinnen und Schüler die Erfahrung ermöglicht werden, Verantwortung zu übernehmen. Sie sollen Entscheidungen treffen und für die Ergebnisse ihrer Entscheidungen Verantwortung tragen. Demokratie in der Schule zu lernen und zu erfahren, bedeutet, dass die Schule der Ort ist, an dem die Kinder sich auf das Leben vorbereiten, aber auch der Ort, an dem sie zusammenleben und Entscheidungen treffen. Für uns alle ist offenkundig, dass es in der Schule klare Rollenzuweisungen gibt und sich alle Beteiligten im Rahmen von Gesetzen und Regeln bewegen. Dennoch schöpfen die meisten Schulen weltweit noch immer nicht den Freiraum aus, Schülerinnen und Schülern mehr Handlungsfreiheit zu gewähren und damit einher gehend ihnen mehr Verantwortung zu übertragen. Das geltende Schulrecht steht dem nicht im Wege, so dass Lehrpersonen und Schulleitungen in ihrer Entscheidung frei sind.

Demokratie- und Menschenrechtsbildung soll die Entwicklung von Kompetenzen in drei Bereichen fördern Die vorliegende Einheit hat das folgende Kompetenzprofil:

 

Kompetenzdimension
Politische Analyse- und Urteilskompetenzen Methodenkompetenzen Politische Entscheidungs- und Handlungskompetenzen
** ** ***
Hilfe aus dem Methodenkoffer
In dieser Einheit werden folgende Methodenkompetenzen aus dem Schüler-Methodenkoffer trainiert. Die Lehrperson entscheidet, alle oder einige Kinder zu diesem Kompetenztraining zusätzliche Hilfe benötigen.
X In Bibliotheken recherchieren
X Im Internet recherchieren
X Interviews und Umfragen durchführen
0 Bilder interpretieren
0 Mindmaps erstellen
0 Plakate entwerfen
0 Ausstellungen planen
X Präsentationen vorbereiten und halten
X Overhead–Folien oder PowerPoint–Präsentationen vorbereiten
X Zeitungsartikel verfassen
0 Aufführungen
X Debattieren und diskutieren

 

Einheit 7 Verantwortung
Ich schütze die Umwelt … und meine Schule macht mit!

Inwieweit orientieren sich die Wertvorstellungen der Schülerinnen und Schüler an den Menschenrechten?

Thema Ziele Aufgaben Medien und Hilfsmittel Methoden

Sequenz 1

Verantwortung

 

Die Schülerinnen und Schüler verstehen Verantwortung als einen Begriff, der mit Menschen, Dingen oder Aufgaben zusammenhängt. Sie sammeln Bilder aus Zeitungen und Zeitschriften, die in ihrer Gemeinde gelesen werden. Sie gestalten ein Poster, auf dem sie einen Beruf darstellen sowie die Verantwortung, die mit ihm einher geht. Flipchartbogen oder ein A2-Bogen, Bilder, Wortkarten, Klassensatz des Arbeitsblatts „Verantwortung wofür?“ Einzelarbeit, Partnerarbeit, Klassengespräch.

Sequenz 2:

Leben in der Schule: Leben mit der Umwelt?

Die Schülerinnen und Schüler begreifen, dass ihre Schule ein Ort ist, an dem nicht nur gelernt, sondern auch gelebt wird und zu diesem Ort auch die natürliche Umwelt gehört. Sie entschließen sich, für diesen Lebensraum Verantwortung zu übernehmen. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten exemplarisch konkrete Möglichkeiten angemessen Verhaltens zum Schutz der natürlichen Umwelt. Liste der Schüsselbegriffe zum Umweltschutz an der Schule Klassengespräch, Gruppenarbeit (Kurzprojekt)

Sequenz 3:

Was kann ich tun, um Verantwortung zu übernehmen?

Die Klasse plant konkrete Schritte und weist sie einzelnen Kindern zu. Die Kinder sind fähig, sich am Machbaren zu orientieren (Prinzip der kleinen Schritte), ein realistisches Zeitmanagement zu praktizieren, in der Gruppe Kompromisse einzugehen sowie in ihrer Planung und Umsetzung flexibel vorzugehen. Die Kinder wählen Ziele aus zur Verbesserung des Umweltschutzes an ihrer Schule. Sie entwerfen einen Aktionsplan und achten insbesondere auf die verfügbare Zeit zur Umsetzung. Sie setzen kleine Schritte bis zur nächsten Sequenz um. Flipchart. Kurzpräsentationen, Plenumsdiskussion, Planungsgespräch, Einzel- und Gruppenaktionen.

Sequenz 4:

Was haben wir unternommen – wie soll es jetzt weitergehen?

Die Schülerinnen und Schüler lernen, die Perspektive zu wechseln und ihren Erfahrungshorizont zu überschreiten. Sie verstehen sie, was „Verantwortung übernehmen“ in anderen Positionen und Handlungssituationen bedeutet. Sie machen einen weiteren Schritt zu einem umfassenderen Verständnis demokratischer Teilhabe. Die Kinder übertragen die Erfahrungen, die sie in Kleingruppen gesammelt haben, auf andere Situationen und Handlungsebenen. Arbeitsblatt „Verantwortung übernehmen, Verantwortung teilen“. Reflexion, Plenumsdiskussion, Gruppenarbeit, Blitzlichtrunde.