Handout 3.1: Die Schule am Waldrand

Living Democracy » Textbooks » Handout 3.1: Die Schule am Waldrand

Es war einmal eine Gemeinschaft von Menschen, die in dichten Wäldern am Hang einer Bergkette lebten. Es waren sehr gläubige Menschen, die ihre Kinder streng dazu anhielten, die Götter ihres Volkes zu verehren. In ihrem Glauben gab es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen.

Zwischen den Bergen und dem entlegensten Teil des Landes erstreckte sich eine riesige Ebene. Dort lebte eine andere Gemeinschaft von Menschen. Sie glaubten an keinen Gott, doch in ihrer Arbeit setzen sich stark füreinander ein. Sie waren wilde Krieger und die Männer waren das herrschende Geschlecht. Frauen wurden zwar geachtet, konnten aber nicht zu Anführerinnen aufsteigen.

Die Waldmenschen hatten nichts mit den Menschen in der Ebene zu tun. Sie hassten und fürchteten einander. Von Zeit zu Zeit hatte es zwischen ihnen Kriege gegeben.

Eines Tages erschien ein junger Mann am Rande des Waldes. Er kündigte an, dass er da eine Schule bauen wolle, damit die Kinder beider Gemeinschaften zusammen unterrichtet werden könnten und es endlich Frieden zwischen den beiden Völkern geben könnte.

Bald war auch schon ein einfaches Holzgebäude fertig und es kam der Tag, an dem der Lehrer zum ersten Mal seine Schule öffnete. Ein paar Kinder aus beiden Gemeinschaften kamen vorbei, um zu sehen, wie es war. Die Eltern und Anführer beider Gemeinschaften schauten besorgt zu.

Zuerst gab es zwischen den Kindern Probleme. Sie beleidigten sich gegenseitig und es gab oft Kämpfe. Aber bald sahen sie ein, dass es sich lohnte, zur Schule zu gehen, und mit der Zeit beruhigte sich die Situation. Der Lehrer war streng, aber fair und behandelte alle seine Schülerinnen und Schüler gleich. Er sagte, dass er beide Lebensarten respektiere und die Kinder lernten voneinander die verschiedenen Lebensweisen kennen.

Mehr und mehr Kinder fingen an, die Schule am Waldrand zu besuchen. Bald wurde jedoch klar, dass mehr Kinder von der Ebene die Schule besuchten. Die Waldkinder machten nur ein Viertel aus. Der Lehrer sprach mit den Eltern auf beiden Seiten, um sie zu ermutigen und zu beruhigen.

Eines Morgens aber kam der Lehrer zur Schule und sah, dass jemand die Schule niedergebrannt hatte.

Nach einer Geschichte von Ted Huddleston (Citizenship Foundation)