Sequenz 3: Meine Rolle als Bürger oder Bürgerin

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Was sollte ein Land von seinen Bürgerinnen und Bürgern erwarten?

Ziele Die Lernenden kennen die Pflichten der Bürger und Bürgerinnen in einer demokratischen Gesellschaft.
Aufgaben

Die Lernenden prüfen, welche Pflichten für Bürger und Bürgerinnen gelten sollten.

Die Lernenden entwerfen eine Charta für Bürgerinnen und Bürger, die deren Rechte und Pflichten umfasst.

Die Lernenden diskutieren, wie Menschen ermutigt werden können, ihre Pflichten ernst zu nehmen.

Medien und Hilfsmittel Pro Arbeitsgruppe: ein Satz Diskussionskarten (Handout 9.2), zwei Flipchartbögen und Marker.
Methoden Gruppenarbeit (4 bis 6 Mitglieder), Präsentation, Plenumsdiskussion.

Rechte und Pflichten in einer demokratischen Gesellschaft

In einer demokratischen Gesellschaft können Bürgerinnen und Bürger erwarten, dass ihnen bestimmte Rechte gewährt werden, z.B. Bürgerrechte, politische Teilhaberechte, Anspruch auf soziale Sicherung, kulturelle Rechte oder Umweltrechte. Es ist eine politische, d.h. umstrittene Frage, wie diese Rechte definiert und ausgestaltet werden sollen und welche Pflichten mit ihnen einhergehen. So meinen manche, dass Bürger und Bürgerinnen einzig dazu verpflichtet seien, das Gesetz zu befolgen, währen andere meinen, dass eine Gesellschaft auf Bürger und Bürgerinnen angewiesen ist, die in weit größerem Maß Verantwortung übernehmen.

Verlauf der Sequenz

Die Lehrperson stellt den Lernenden zu Beginn der Sequenz einen Arbeitsauftrag. In Gruppen bearbeiten sie die Diskussionskarten (Handout 9.2), von denen jede einen Vorschlag für eine Bürgerpflicht enthält. Die Gruppen erhalten die Aufgabe, gemeinsam zu entscheiden, welcher der folgenden drei Kategorien sie die einzelnen Karten zuordnen. Soll die vorgeschlagene Pflicht

  • für alle Bürger und Bürgerinnen,
  • nur für bestimmte Bürger und Bürgerinnen,
  • für keinen Bürger bzw. keine Bürgerin gelten?

Anschließend präsentieren die Gruppen ihre Entscheidungen im Plenum, vergleichen sie und begründen sie auf Nachfrage.

Die Gruppen erhalten einen zweiten Auftrag: Sie entwerfen eine „Bürgercharta“, die in zwei Spalten die Rechte und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger enthält. Die linke Spalte trägt die Überschrift „Rechte der Bürger und Bürgerinnen“, die Überschrift der rechten Spalte lautet „Pflichten der Bürger und Bürgerinnen“. Anschließend präsentieren die Gruppen ihre Entwürfe im Plenum und vergleichen sie.

Sie fragen nach bei einzelnen Punkten, zu denen sie die Begründung hören wollen.

Zum Schluss der Sequenz initiiert die Lehrperson eine Plenumsdiskussion mit folgenden Impulsen:

  • Inwieweit werden die Menschen ihrer Verantwortung als Bürger und Bürgerinnen gerecht? Begründet Eure Meinung.
  • Was könnte eurer Meinung getan werden, um die Menschen zu ermutigen, ihre Bürgerpflichten ernster zu nehmen?
  • Beurteilt den Vorschlag, den Bürgerinnen und Bürgern bestimmte Rechte zu entziehen, wenn sie ihren Pflichten nur unzulänglich nachkommen.

Die Lernenden erhalten eine Hausaufgabe: Sie befragen ihre Familie, Freunde und Freundinnen, welche Pflichten Bürgerinnen und Bürger haben sollten. Zu Beginn der nächsten Sequenz stellen sie die Ergebnisse ihrer Umfrage im Plenum vor.