Einheit 1: Identität – Primarstufe – Ich in meiner Gemeinschaft

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Einheit 1: Basiskonzept „Identität“ (Primarstufe)

Einführung für Lehrpersonen: Wie wirkt sich die Selbstwahrnehmung der Schülerinnen und Schüler auf ihre Identität, ihre Teilhabe in der Gruppe und ihr Gesellschaftsbild aus?

Aus psychologischer Perspektive verweist „Identität“ auf das Selbstkonzept einer Person (so wie wir uns selbst sehen), ihr Selbstwertgefühl und ihre Individualität. Das Geschlecht Gender) ist dabei von grundlegender Bedeutung. Es bestimmt zu einem erheblichen Teil das Bild, das Menschen von sich haben – sowohl als Individuen als auch in ihren Beziehungen zu anderen – und somit auch das Potenzial, das sie in eine Gruppe einbringen können.

Aus soziologischer Perspektive fokussiert das Identitätskonzept auf das Rollenverhalten zu tun. Dem zufolge entdeckt ein Mensch seine Identität durch das Erlernen sozialer Rollen und die Erfahrungen, die er dabei macht.

Im alltäglichen Sprachgebrauch bedeutet Identität meist die persönliche Identität, also alles was einen Menschen ausmacht und von anderen unterscheidet. Dem hat die Soziologie den Begriff der sozialen Identität entgegengesetzt, der auf die Menge der Gruppenzugehörigkeiten abhebt, welche die soziale Identität eines Individuums bestimmen.

Ganz offenkundig unterscheidet sich das Konzept der Identität je nach wissenschaftlicher und lebensweltlicher Perspektive, doch zugleich erweist sich seine große Bedeutung, die ihm von allen Seiten zugemessen wird.

EDC/HRE arbeitet mit einer besonderen Lesart des Identitätskonzepts. Es wird angenommen, dass Menschen, die ihre eigene Position geklärt haben, fähig sind, sich gegenseitig und innerhalb von Gruppen zu unterstützen. Menschen arbeiten an ihrer Identität in einem lebenslangen Prozess, in dem sich ihre Identität ständig verändert. Es ist die Aufgabe der Schule, die Schülerinnen und Schüler schon ab ihrer frühen Kindheit im Prozess ihrer Identitätsfindung zu unterstützen. Identitätsfindung ist nicht lehrbar, vielmehr benötigt jedes Kind den Freiraum, durch eigene Erfahrungen zu sich selbst zu finden. Eine offene Gesellschaft und ein demokratisches Gemeinwesen sind darauf angewiesen, dass die Einzelnen füreinander einstehen können, ohne sich selbst dabei zu verlieren.

Das Ziel der Demokratie- und Menschenrechtsbildung besteht darin, die Entwicklung von Kompetenzen in drei Bereichen zu fördern. Die vorliegende Einheit hat das folgende Kompetenzprofil:

Kompetenzdimension …
… Politische Analyse- und Urteilskompetenzen … Methodenkompetenzen … Politische Entscheidungs- und Handlungskompetenzen
** *** *
Hilfe aus dem Methodenkoffer
In dieser Einheit werden folgende Methodenkompetenzen aus dem Schüler-Methodenkoffer trainiert. Die Lehrperson entscheidet, ob alle oder einige Kinder zu diesem Kompetenztraining zusätzliche Hilfe benötigen.
0 In Bibliotheken recherchieren
0 Im Internet recherchieren
0 Interviews und Umfragen durchführen
X Bilder interpretieren
0 Mindmaps erstellen
0 Plakate gestalten
X Ausstellungen planen
X Präsentationen vorbereiten und halten
0 Präsentationen mit Overhead-Folien oder PowerPoint vorbereiten
0 Zeitungsartikel verfassen
0 Aufführungen
X Debattieren und Diskutieren

 

Einheit 1: Identität

Ich in meiner Gemeinschaft

Wie wirkt sich die Selbstwahrnehmung der Schülerinnen und Schüler auf ihre Identität, ihre Teilhabe in der Gruppe und ihr Gesellschaftsbild aus?

Thema Ziele Aufgaben Medien und Materialien Methoden

Sequenz 1:

Das mag ich

Die Schülerinnen und Schüler entdecken, über welcheFähigkeiten und Kenntnisse sie selbst und andere Kinder verfügen. Sie erkennen die Auswirkung von Geschlechterstereotypen. Die Schülerinnen und Schüler ordnen ihre Vorlieben und Verhaltensweisen vier Kategorien zu. Sie tauschen ihre Ergebnisseuntereinander aus und reflektieren sie. Papier und Stifte, Klassensatz des Arbeitsblatts (Raster„Das mag ich und tue ich“). Einzel- und Gruppenarbeit, Diskussion in der Klasse.

Sequenz 2:

Meine persönlichen Symbole (Wappen, Teil I)

Die Kinder stärken ihr Selbstwertgefühl, indem sie bei sich positive Eigenschaften erkennen und schätzen lernen. Die Schülerinnen und Schüler kreieren ihre persönlichen Symbole, die später zu einem Gruppenwappen zusammengefügt werden. Sie befragen sichzu ihrer Selbstwahrnehmung und wenden die in Sequenz 1 ermittelten Stärken an. Die Kinder bilden Gruppen als Vorbereitung auf Sequenz 3. Raster der vorherigen Sequenz, Vorlagen des Wappens (zwei pro Schüler/in), Farbstifte, Schere. Einzelarbeit, Gruppenbildung.

Sequenz 3:

Das ist unser Wappen (Wappen Teil II)

Den Lernenden wird das Potenzial ihrer individuellen Stärken bewusst, die sie in die Gruppe einbringen. Sie einigen sich auf einen Gruppennamen und ein Gruppenmotto. In Vierergruppen erklären die Kinder einander ihre persönlichen Symbole. Sie kreieren ein gemeinsames Wappen und einigen sich auf einen Namen, ein Motto und ein gemeinsames Symbol. Sie stellen ihre Wappen in der Klasse vor. Vorlagen der Wappen aus der vorherigen Sequenz, Farbstifte, Kleber. Arbeit in Vierergruppen, Gruppenpräsentation.

Sequenz 4:

Individuen und Gruppen

In der Diskussion erkennen die Schülerinnen und Schüler, dass ihre individuellen Stärken ein Potenzialfür die Gruppe darstellen. Sie verstehen die Begriffe „Gruppenarbeit“ und „Arbeitsteilung“. Sie sind in der Lage, in der Gesellschaft Gruppen zuunterscheiden und sie wissen, dass eineGesellschaft unterschiedliche Stärken kombinierenmuss, umerfolgreich zu sein. Die Lernenden sprechen über ihre Stärken und beziehen sich auf ihre Erfahrung außerhalb der Schule. In einem Brainstorming bestimmensie Situationen, in denen verschiedene Kompetenzen notwendig sind, um als Gruppe erfolgreich zu sein. Tafel oder Flipchart. Plenumsdiskussion.